Tierkrankenversicherung- brauche ich das?
- buchhaltung137
- 24. März
- 2 Min. Lesezeit

Grundsätzlich lässt sich die Frage sicherlich nicht für jeden Haushalt pauschal beantworten. Dennoch machen wir in der Praxis häufig die Erfahrung, dass entstehende Kosten (egal in welchem Tieralter) häufig massiv unterschätzt werden.
Die Entscheidung, ob Ihr Tier die notwendige medizinische Versorgung bekommen darf aus finanziellen Gründen treffen zu müssen, ist herzzerreißend und kann die gesamte Familie massiv belasten. Wir würden deshalb jeder Familie, die keine Ersparnisse von mehreren tausend Euro so angelegt hat, dass diese schnell und für das Tier verfügbar wären, dazu raten eine Vollkrankenversicherung für das Familienmitglied abzuschließen.
In unseren Nachbarländern, wie beispielsweise Frankreich, und auch jenseits des Ärmelkanals, in Großbritannien sind bisher weitaus mehr Haustiere krankenversichert, als hierzulande in Deutschland.
Mit steigendem Niveau der medizinischen Versorgung der Hund und Katzen, steigen auch die Kosten der möglichen Untersuchungen und Behandlungen hierzulande.
Schnell kann eine abgeschluckte Cremetube mit Röntgen und endoskopischer oder chirurgischer Entfernung mit mehreren tausend Euro zu Buche schlagen, der Kreuzbandriss beim Hund kostet mittlerweile ca. 2700€ plus anschließender Physiotherapie und die Sanierung des Katzengebisses (mit Dentalröntgen und Extraktion kranker Zähne) kostet nicht selten über 1.000€.
Das Empfehlen von Versicherungen ist uns als Tierärzte nicht erlaubt, wir können aber einige "Tricks und Stolperfallen" nennen, die leider häufig von uns gesehen werden. Wir würden deshalb empfehlen, diese zu durchdenken und beim Vergleich und/oder Gesprächen mit Ihrem Versicherungsmakler danach gezielt zu fragen.
Welche Erkrankungen sind ausgeschlossen? (pauschal oder z. B. Rasse- und Geschlechtsprädispositionen: HD/ED beim Schäferhund oder Retriever,
Hornhautverletzungen bei der Franz. Bulldogge, Parodontalerkrankungen beim Yorkshire Terrier und Pudel und der Main Coon Katze, Harnwegsinfekte mit Kristallbildung beim adipösen Kater, Herzerkrankungen beim Dobermann,
Bandscheibenvorfall beim Dackel etc.)
Gibt es einen Kündigungsschutz, wenn ja, nach welcher Zeit? (bedeutet, dass die Versicherung nicht einfach einen älteren Hund kündigen kann, an sich besteht immer Kündigungsrecht bei jeder Inanspruchnahme).
Gibt es eine jährliche Deckelung der Kosten für OPs und/oder klinische Untersuchungen/Behandlungen? (wenn ja, lieber Finger weg...)
Sind Zahnbehandlungen mit abgedeckt?
Bis zu welchem GOT Satz wird gezahlt?
Wäre Physio, zumindest nach OP abgedeckt, wenn ja, wie lange/oft?
Gibt es eine "Tierarztbindung" (wenn ja, Finger weg)
Gibt es eine Staffelung der Deckungssumme in den ersten Jahren? (davon würden wir auch eher abraten)
Kann ich nicht einfach ein Sparbuch anlegen?
Rein theoretisch "ja". Praktisch müsste dies aber mit einer recht hohen Basissumme starten, damit evtl. in jungen Jahren entstehende Kosten abgedeckt wären.
Bestimmte Rassen neigen, ohne, dass Tierhalter dies wissen, zu gewissen angeborenen Problemen, die oft bereits im Alter von einem Jahr auftreten und tausende Euro von Kosten verursachen.
Wenn Sie also beispielsweise 100 Euro im Monat "sparen" für Ihr Tier, wären erst 1200 Euro nach einem Jahr vorhanden. Eine erste Notfall OP am Wochenende darf Ihr Tier also frühestens in 3 Jahren erleben, und dann auch erst einmal einige Jahre nicht mehr.
Diese Rechnung geht selten auf, selbst, wenn Sie nur eine OP Versicherung abschließen würden (die sehr viel weniger pro Monat kostet), wären zumindest solche Operationen abgedeckt.
Da aber auch ein blutiger Durchfall mit Erbrechen schnell auch am Wochenende dramatisch werden kann, würden wir immer zu einer Vollschutzversicherung raten.



Kommentare